Die Reichensteuer sei ein Weg, damit die starken Schultern einen zusätzlichen Beitrag leisten und künftige Generationen nicht mit immer höheren Schulden belastet werden, argumentierte Otto laut Redemanuskript.
###mehr-artikel###Für ihn sei eine befristete Reichensteuer auch kein Grund, Deutschland zu verlassen. "Ich bin überzeugt, dort, wo man sein Geld erwirtschaftet und dazu die Möglichkeit bekommt, sollte man auch Steuern zahlen", sagte der Unternehmer zur aktuellen Debatte über Steuergerechtigkeit. Zugleich wandte sich Otto gegen Pläne, aus "vordergründigem Gerechtigkeitsempfinden" an Vermögensabgaben und Erbschaftssteuer zu drehen. Diese Substanzbesteuerungen würden vor allem mittelständische Betriebe und Arbeitsplätze treffen, warnte er.
Der 70-jährige Aufsichtsratschef rief zu einer Renaissance des ehrbaren Kaufmanns auf, der Tugenden wie Redlichkeit, Aufrichtigkeit, Anständigkeit und Vertrauen folge. Angesichts des mit der Banken- und Schuldenkrise verbundenen Vertrauensverlustes müsse der Zusammenhang zwischen Investition und Verantwortung, sowie zwischen Gewinn und Risiko wiederhergestellt werden. Zu den wichtigsten Lehren aus den jüngsten Krisen gehört für Otto, dass Wirtschaft nicht alles nach ökonomischen Gesichtspunkten organisieren dürfe: "Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen und nicht umgekehrt", forderte Otto, dessen Michael Otto Stiftung für Umweltschutz sich für den Klimaschutz und Sozialstandards engagiert.