Die meisten Muslime seien der Ansicht, der Islam sei der "einzig wahre Glaube", heißt es in dem am Dienstag (Ortszeit) vorgestellten Bericht mit dem Titel: "Die Muslime der Welt: Religion, Politik und Gesellschaft". Allerdings erkläre ebenfalls eine Mehrheit, auch Nicht-Muslime sollten in muslimischen Ländern ihre Religion ausüben dürfen.
###mehr-artikel###Große regionale Unterschiede gibt es bei der Haltung zur Scharia, dem islamischen Recht. In Afghanistan befürworten 99 Prozent der Befragten die Scharia als geltendes Gesetz, in Asarbaidschan möchten aber nur acht Prozent und in der Türkei nur zwölf unter der Scharia leben. Große Zustimmung zur Scharia gibt es im Irak (91 Prozent), den palästinensischen Gebieten (89 Prozent), in Malaysia und im Niger (jeweils 86 Prozent) sowie in Pakistan (84 Prozent). Die meisten Scharia-Beürworter vertreten allerdings die Auffassung, das islamische Recht sollte nur für Muslime gelten.
Mit deutlichen Mehrheiten befürworten Muslime der Studie zufolge indes demokratische Regierungsformen. Zahlreiche Befürworter wollen Scharia-Recht hauptsächlich im Familien- und Zivilbereich anwenden. In manchen Ländern des Nahen Ostens und Südasiens gibt es der Pew-Studie zufolge allerdings Mehrheiten für mit der Scharia begründete Körperstrafen. In Pakistan und Afghanistan sprechen sich mehr als 80 Prozent für eine Handamputation bei Diebstahl aus. In mehreren Ländern verlangen Scharia-Befürworter die Todesstrafe für Menschen, die sich vom islamischen Glauben lossagen. In Ägypten seien 86 Prozent dafür, in Jordanien 82 Prozent und in Pakistan 76 Prozent.
Mit großen Mehrheiten vertreten muslimische Männer und Frauen die Auffassung, Ehefrauen müssten dem Ehemann gehorchen. Im Irak, Marokko, Tunesien, Indonesien, Afghanistan und Malaysia erklären mehr als 90 Prozent, die Frau sei dem Mann Untertan. Aus Sicherheitsgründen und mit Rücksicht auf politische Befindlichkeiten hat Pew nach eigenen Angaben niemanden befragt in China, Indien, Saudi-Arabien und Syrien.