Trauerandacht für getöteten Landrat Butte

Trauerandacht für getöteten Landrat Butte
Rund 700 Menschen haben am Freitagabend bei einer Trauerandacht des ermordeten Hamelner Landrats Rüdiger Butte gedacht.

"Rüdiger Butte hat für die Gemeinschaft sein Leben gelassen", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im überfüllten evangelischen Münster St. Bonifatius in Hameln. Der 63-jährige sozialdemokratische Politiker Butte war am Vormittag in seinem Büro im Kreishaus mit einem Revolver erschossen worden. Der 74-jährige Täter tötete sich danach selbst. Er war wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz vorbestraft.

Weil würdigte die politische Arbeit des getöteten Landrats: "Er war kompetent, aber nicht abgehoben - verantwortungsbewusst, aber nicht selbstherrlich. Er war bürgernah, weil er sich selbst als Bürger sah." Der Ministerpräsident rief die Trauergemeinde auf, dem Beispiel Buttes zu folgen und sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Butte war seit 2005 Landrat im Kreis Hameln-Pyrmont und hatte zuvor vier Jahre lang das niedersächsische Landeskriminalamt in Hannover geleitet.

Der evangelische Superintendent Philipp Meyer sagte, an diesem Tag hätten zwei Menschen auf "schrecklich sinnlose Weise" ihr Leben verloren. Die Menschen in der Region sollte aber nicht mit Angst auf die Tat reagieren, weil die Angst sonst das ganze Leben bestimme.

Der Schütze, der 74-jährige Rentner Hans B. aus der Nähe von Bad Münder, hatte nach Polizeiangaben bereits seit Tagen versucht, den Landrat zu erreichen. Am Freitagmorgen erschien er persönlich in dessen Vorzimmer. Butte bot ihm ein Gespräch an und bat ihn in sein Büro. Hier kam es nach einer körperlichen Auseinandersetzung zu den tödlichen Schüssen.

Als Hintergrund vermutet die Polizei jahrelange verwaltungsrechtliche Auseinandersetzungen des Mannes mit dem Landkreis. Hans B. wurde 2009 wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt. Die Erlaubnis, eine Waffe zu besitzen, war ihm bereits 1988 entzogen worden - die Tatwaffe besaß er somit illegal. Darüber hinaus war er der Polizei wegen Betrugs und Körperverletzung bekannt.

Butte hinterlässt seine Ehefrau, zwei erwachsene Kinder sowie fünf Enkelkinder. Alle im Landtag vertretenen Parteien zeigten sich bestürzt und schockiert über die Bluttat.