"Man kann nicht die Infrastruktur, den Wohlstand, die Bildungsqualität, die innere Sicherheit eines Landes in Anspruch nehmen und sich gleichzeitig der Pflicht entziehen, durch die eigenen Steuern das Seine beizutragen", sagte Huber der Wochenzeitung "Die Zeit". Zugleich warnte der ehemalige Berliner Bischof allerdings davor, die Anlage von Geld im Ausland generell schon als eine Verletzung der Steuerpflicht anzusehen: "Wir sollten auch nicht so tun, als würden alle Reichen Steuern hinterziehen."
Fall Hoeneß
Es könne nicht für alle gelten, dass sich jeder den eigenen Umgang mit dem Steuerrecht zurechtlege, argumentierte der Theologieprofessor: "Die Frage nach dem Richtigen ist die Frage nach der Moral und betrifft alle." Er wünsche sich häufiger eine Haltung, dass diejenigen, die viel Steuern zahlen, darin einen Beweis dafür sehen, dass sie viel Geld verdienen. "Stattdessen werden Steuern gern als eine Form von staatlich organisiertem Diebstahl angesehen", kritisierte Huber.
Zum Fall des Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, sagte der frühere EKD-Ratschef, die Selbstanzeige bringe eine Klärung in Gang, die überfällig gewesen sei. Wenn Hoeneß sicht nicht selbst angezeigt hätte, wäre die Situation für ihn noch schwieriger: "Bei allem Mut ist viel Kalkül dabei."