"Die Massengräber mahnen uns auf ewige Zeit, das Gedächtnis der Ermordeten zu bewahren", sagte die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) am Sonntag bei einer Gedenkfeier in Bergen-Belsen. In dem KZ waren an die 70.000 Menschen ermordet worden.
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Die Ministerin rief dazu auf, dauerhaft für die Dokumentation, Aufarbeitung und Vermittlung der NS-Verbrechen zu sorgen. Die Vergangenheit mahne, die Grundlagen für eine Gesellschaft der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität mit Leben zu füllen, zu stärken und vor allen Anfeindungen zu schützen. Im Lager Bergen-Belsen starben während der NS-Zeit rund 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 52.000 Häftlinge. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das KZ.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) eröffnete am Sonntag eine neue Ausstellung über die Geschichte des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Die Dokumentation werde dazu beitragen, "der fatalen Bequemlichkeit des Vergessens und Verdrängens zu widerstehen", erklärte er. Den Überlebenden, von denen rund 50 zugegen waren, dankte er dafür, dass sie mit ganzer Kraft ihr Wissen an junge Menschen weitergeben.
"Wie lange noch, Gott?!"
Der Schweriner evangelische Bischof Andreas von Maltzahn betonte bei einem ökumenischen Gottesdienst am Samstag, zum Gedenken gehöre, "wahre Fragen" zu stellen und auszuhalten. KZ-Häftlinge in Ravensbrück hätten etwa die Frage gestellt "Wie lange noch, Gott?!" Darin habe auch Hoffnung mitgeklungen.
Das KZ Ravensbrück war das einzige Lager in der NS-Zeit, in dem fast nur Frauen gefangen waren. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen oder wurden Opfer medizinischer Versuche. Nachdem die SS mehr als 20.000 Häftlinge auf einen Todesmarsch getrieben hatte, befreiten sowjetische Soldaten am 30. April 1945 rund 2.000 im Lager zurückgelassene kranke Häftlinge.