Die Deutschen müssten sich mehr interessieren für den Hintergrund der Migranten, sagte Merkel am Freitag in einem Video-Chat mit sechs Bürgern. Erleichterungen bei Arbeitserlaubnissen für Asylbewerber lehnte sie ab. Die Bundeskanzlerin stellte sich erstmals einer Video-Diskussion in einem sozialen Netzwerk.
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Zuwanderer seien in der Geschichte Deutschland immer eine Bereicherung gewesen, betonte Merkel. Die Immigranten veränderten auch die sogenannte Leitkultur. Dabei verwies die Regierungschefin auf den Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, der Islam gehöre zu Deutschland. Bei Integration gehe es um den Zusammenhalt in der Gesellschaft, dass Menschen dieselben Grundwerte teilten, egal woher sie kommen, betonte Merkel. "Im Grunde ist Integration, wenn man es nicht mehr unterscheiden kann", sagte sie.
Bürokratische Hürden abbauen
Merkel unterstrich auch die Bedeutung der Sprache für die Integration und die wichtige Rolle von Zuwanderern für deutsche Unternehmen, denen in manchen Bereichen Fachkräfte fehlen. Mit Blick auf die Arbeitschancen von Asylbewerbern lehnte sie aber weitere Erleichterungen ab. Einen Verzicht auf die sogenannte Vorrangregelung beispielsweise sehe sie nicht, sagte die Kanzlerin. Nach dieser Regelung muss ein Arbeitgeber, der einen Asylbewerber nach einem Jahr Aufenthalt in Deutschland einstellen kann, nachweisen, dass es keinen geeigneten deutschen Bewerber gab.
Nach wie vor gebe es drei Millionen Arbeitslose, die dauerhaft in Deutschland lebten und die zunächst in Arbeit gebracht werden müssten, argumentierte Merkel. Auf die Kritik im Gespräch, sowohl Asylbewerber als auch Arbeitgeber scheuten die mit der Vorrangregelung verbundenen bürokratischen Hürden, versprach Merkel, mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und der Bundesagentur für Arbeit Gespräche über mögliche Vereinfachungen zu führen.