Zwar sei Toleranz eine wichtige Bürgertugend und wesentlich für die Vermeidung von Konflikten, schreibt Dröge in einem Grundsatzpapier, das auf Frühjahrstagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin vorgestellt werden soll. Toleranz gegenüber menschenfeindlichen Ideologien dürfe es aber nicht geben.
Im Mittelpunkt der Synodentagung, die an diesem Freitag beginnt, steht das bundesweite evangelische Themenjahr "Reformation und Toleranz".
"Das muss uns bleibende Mahnung und Auftrag sein"
Toleranz müsse dort ihre Grenzen finden, wo Diskriminierung, Unterdrückung, die Bekämpfung anderer Menschen und ganzer Gruppen drohten, schreibt Dröge. Die Kirche müsse sich gegen Feindbilder und für ein respektvolles Zusammenleben einsetzen und zugleich fundamentalistischen und menschenverachtenden Ideologien entgegentreten, argumentiert der Bischof. "Christliche Toleranz ist intolerant gegenüber Intoleranz."
Religionen müssten dabei wegen des ihnen eigenen Wahrheitsanspruchs immer auch "Bescheidenheit walten lassen", die Fähigkeit zur Selbstkritik ausbilden und Toleranz üben, empfiehlt Dröge. Auch die Glaubenspraxis müsse "sich immer wieder kritische Betrachtung gefallen lassen". So seien etwa die christlichen Reformatoren als "Eiferer für die reine Lehre" dem biblischen "Vorbild göttlicher Toleranz" nicht gerecht geworden, heißt es in dem Papier. Beispiele dafür seien die Polemik gegen Andersgläubige, Juden und Muslime sowie Gewalt gegen Wiedertäufer und sogenannte Antitrinitarier. "Das muss uns bleibende Mahnung und Auftrag für unser eigenes Glaubenshandeln sein."