In rund 100 Städten wurde mit Kundgebungen, Stadtrundgängen, Straßentheater, Gottesdiensten und Open-Air-Konzerten für eine stärkere Besteuerung von Reichtum und eine einmalige Vermögensabgabe zugunsten sozialer Zwecke demonstriert. Die Aktivisten forderten auch einen konsquenten Kampf gegen Steuerbetrug und Steueroasen. Allein in Bochum gingen nach Angaben der Veranstalter mehr als 2.000 Menschen auf die Straße. In Berlin und Saarbrücken wurde bei Menschenketten symbolisch Geld für soziale Zwecke verteilt. In der Bundeshauptstadt beteiligten sich rund 500 Menschen an der Aktion am Potsdamer Platz.
"Bewegung gewinnt fantastisch an Fahrt"
Das Bündnis "Umfairteilen" gehören bundesweit mehr als 20 zivilgesellschaftliche Organisationen an, darunter Wohlfahrts- und Sozialverbände sowie Gewerkschaften. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, wertete den Aktionstag als Erfolg. Die "Umfairteil"-Bewegung gewinne fantastisch an Fahrt. Nach seiner Auffassung hat das Bündnis dazu beigetragen, dass Umverteilung zum Wahlkampfthema geworden ist. "Die Debatte ist nicht mehr wegzudenken", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Vermögenskonzentration in Deutschland sei nicht nur ungerecht, sondern obszön, erklärte Schneider. "Nach Jahren der Umverteilung von unten nach oben muss über die Einführung einer Vermögensteuer, die deutliche Anhebung der Erbschaftssteuer und die Anhebung des Spitzensteuersatzes in der Einkommenssteuer sicher gestellt werden, dass sich insbesondere Reiche und Superreiche wieder stärker an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligen."
Vermögenssteuer 1997 ausgesetzt
Das Bündnis verweist bei seiner Forderung darauf, dass in Deutschland das reichste Prozent der Bevölkerung ein Drittel des Nettovermögens besitzt. Die Vermögenssteuer wurde in Deutschland 1997 ausgesetzt. Eine Vermögensabgabe gab es in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zur Bewältigung der verheerenden Folgen des Krieges.