Sozialverband dringt auf Umverteilung von Reichtum

Sozialverband dringt auf Umverteilung von Reichtum
Zum Aktionstag des Bündnisses "Umfairteilen" haben Mitglieder ihre Forderung nach Steuern und Abgaben für großen Reichtum bekräftigt. Bundesregierung und Parlament müssten für eine solidarische Verteilungspolitik in dieser Gesellschaft Sorge tragen, sagte der Geschäftsführer des zum Bündnis gehörenden Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
13.04.2013
epd
Corinna Buschow

"Nach Jahren der Umverteilung von unten nach oben muss über die Einführung einer Vermögensteuer, die deutliche Anhebung der Erbschaftssteuer und die Anhebung des Spitzensteuersatzes in der Einkommenssteuer sicher gestellt werden, dass sich insbesondere Reiche und Superreiche wieder stärker an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligen", sagte Schneider. Mit Blick auf die Veröffentlichungen über Steueroasen, in denen Reiche ihr Geld vor dem Staat verstecken, forderte er den "festen Willen", auch diese Vermögenden heranzuziehen. Dazu brauche es ein hohes Maß an internationaler Kooperation insbesondere in der EU und internationaler Durchsetzungsfähigkeit, sagte Schneider.

Vor gut neun Monaten haben sich Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Sozialverbände und eine Reihe von Initiativen zum Bündnis "Umfairteilen" zusammengeschlossen, um auf die ungerechte Verteilung des Vermögens in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Für Samstag planen Vertreter Aktionen in insgesamt 40 Städten. Eine zentrale Veranstaltung findet in Berlin statt.

Zum Wahlkampfthema geworden

Nach Auffassung von Verbandsgeschäftsführer Schneider hat das Bündnis dazu beigetragen, dass Umverteilung zum Wahlkampfthema geworden ist. "Die Debatte ist nicht mehr wegzudenken", sagte er. Zudem sei es gelungen, über den gigantischen Reichtum in Deutschland aufzuklären. Nun müsse noch der Bevölkerung die Scheu genommen werden, Reichtum zu thematisieren und Solidarität einzufordern, sagte er.

Das Bündnis verweist bei seiner Forderung darauf, dass in Deutschland das reichste Prozent der Bevölkerung ein Drittel des Nettovermögens besitzt. Die Vermögenssteuer wurde in Deutschland 1997 ausgesetzt. Eine Vermögensabgabe gab es in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zur Bewältigung der verheerenden Folgen des Krieges.