Auch Bekenntnisschulen seien an die geltenden Richtlinien und Lehrpläne gebunden, teilte das NRW-Schulministerium der Zeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe) mit. Danach werde im Biologieunterricht "ganz klar auf der Basis naturwissenschaftlich belegbarer Beweisführung Evolution unterrichtet".
Anlass ist eine Stellungnahme des Geschäftsführers der bibeltreuen Studiengemeinschaft Wort und Wissen, Reinhard Junker, zum Thema Evolution und Schöpfungslehre, die seit einiger Zeit auf der Homepage des Verbands Evangelischer Bekenntnisschulen steht. Dazu erklärte das Düsseldorfer Schulministerium, die geltende Rechtslage lasse "keine Freiräume für die Behandlung des Themas 'Schöpfung und Evolution' in der von Herrn Junker vorgeschlagenen Form zu".
"Ausdruck einer Ideologisierung"
In der umstrittenen Stellungnahme wird die "Festlegung" auf die Evolutionslehre als "Ausdruck einer Ideologisierung" kritisiert. Zur wissenschaftlichen Vorgehensweise gehöre die Offenheit für verschiedene Antworten, heißt es. Die biblische Schöpfungslehre dürfe nicht von der wissenschaftlichen Diskussion über die Befunde der Biologie und Physik zur Entstehung von Universum und Leben ausgeschlossen werden.
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland distanzierte sich von der Stellungnahme des Schulverbands, der mit der EKD organisatorisch nicht verbunden ist. Sie sehe die Empfehlungen kritisch, sagte Birgit Sendler-Koschel, Leiterin der Bildungsabteilung im EKD-Kirchenamt, der "Welt". Da es "für 'evangelische Schule' ja keinen Markenschutz" gebe, könne der Eindruck entstehen, "dass es sich hier um Empfehlungen für evangelische Schulen im Allgemeinen handelt". Das aber sei nicht der Fall. "Vielmehr halten wir diese Empfehlungen für extrem verunklarend", sagte die EKD-Referentin. Sie verwischten den grundlegenden erkenntnistheoretischen Unterschied zwischen biblischen Schöpfungserzählungen und naturwissenschaftlicher Forschung, wie sie in der Evolutionstheorie zum Ausdrucke komme.
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Sie habe "den Eindruck, dass diese Empfehlungen einer der sich in den letzten Jahren häufenden Versuche sind, kreationistische Lehren an den Schulen unterzubringen", sagte Sendler-Koschel. Hierüber sei bei Bedarf im Arbeitskreis evangelischer Schulen in der EKD zu sprechen. "Wir sind zwar nicht gewillt, dort kreationistischen Positionen ein Forum zu geben, aber falls nötig werden wir im Arbeitskreis deutlich machen, dass wir aus theologischen und schulpädagogischen Gründen diese Empfehlungen ablehnen."
Der Verband Evangelischer Bekenntnisschulen vertritt nach eigenen Angaben 30.000 Schülerinnen und Schüler an 168 Schulen. Im Verzeichnis der Mitgliedsschulen werden allerdings nur 46 genannt, von denen sich die meisten in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg finden. Diese freien Schulen erhalten staatliche Zuschüsse und unterliegen der staatlichen Schulaufsicht.