Studie: Familienpolitik verfehlt die Bedürfnisse der Eltern

Studie: Familienpolitik verfehlt die Bedürfnisse der Eltern
Ein Großteil der Mütter und Väter in Deutschland sieht in der Familienpolitik der Bundesregierung keine klare Linie.

Einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten forsa-Studie zufolge können 61 Prozent der befragten Eltern nicht erkennen, welche familienpolitischen Ziele der Staat verfolgt. "Die Politik debattiert an den Wünschen der Familien vorbei und erklärt nicht gut genug, was sie will und warum", sagte die Chefredakteurin der Zeitschrift "Eltern", Marie-Luise Lewicki. Die Studie wurde im Auftrag des Magazins erstellt.

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Grundsätzlich wünschen sich Mütter und Väter einen Staat, der benachteiligte Familien unterstützt (89 Prozent), die partnerschaftliche Arbeitsteilung fördert (74 Prozent) und ein bundesweit einheitliches Bildungssystem (93 Prozent) anstrebt. "Eltern wünschen sich eine Gesellschaft, in der Kinder normal sind", sagte Lewicki. Für die meisten Eltern sei dies nicht der Fall. 

Bei der Familienförderung befürworten 81 Prozent der Befragten das zurzeit kontrovers diskutierte Ehegattensplitting und plädieren für einen Erhalt in der aktuellen Form. Den Ausbau der Kinderbetreuung für alle Kinder ab dem ersten Geburtstag fordern 78 Prozent ein. Das derzeitige Elterngeld halten 69 Prozent für ein sinnvolles Mittel, Familien zu fördern. 91 Prozent loben die kostenlose Familienversicherung nicht berufstätiger Ehepartner.

Betreuungsangebote fehlen

Große Probleme bereitet den Eltern der Studie zufolge die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 38 Prozent wünschen sich, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeit auf 30 Stunden reduzieren und sich gemeinsam um Kinderbetreuung und Haushalt kümmern. Nur sechs Prozent geben an, diesen Wunsch auch umsetzen zu können. In 57 Prozent der Familien arbeitet der Vater in Vollzeit, die Mutter hat einen Teilzeitjob. Zwei Drittel der Befragten klagen über fehlende Betreuungsangebote. Nahezu jeder Zweite (48 Prozent) würde den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, der im August in Kraft tritt, einklagen.

Zudem hat forsa die Eltern gefragt, welche Partei sie wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. 39 Prozent der Befragten würden sich für die CDU/CSU entscheiden, 24 Prozent für die SPD, 22 Prozent für die Grünen. Die FDP liegt bei drei Prozent, die Linke bei sechs Prozent.

Die repräsentative Studie "Wenn Eltern die Wahl haben" wurde im Auftrag der Chefredaktion der Zeitschriften "Eltern" und "Eltern Family" erstellt. Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat dazu 1.000 Mütter und Väter von Kindern unter 18 Jahren vom 7. bis 25. Januar 2013 befragt.