Lüders warnt vor Stigmatisierung von Sinti und Roma

Lüders warnt vor Stigmatisierung von Sinti und Roma
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hat dazu aufgefordert, in der Debatte um angebliche Armutszuwanderer aus Südosteuropa Roma nicht zu stigmatisieren.

Sinti und Roma seien die größte ethnische Minderheit in Europa. "Viele von ihnen leben seit Jahrhunderten in Deutschland und sie gehören zu uns", sagte Lüders mit Blick auf den "Internationalen Tag der Roma" (8. April) am Freitag in Berlin. Bis heute seien Ausgrenzung und Benachteiligung aber "deutsche Realität".

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In der Diskussion um Einwanderung müssten sich die Beteiligten an die Fakten halten, forderte Lüders. So sei in den vergangenen Wochen oft davon die Rede gewesen, 2012 seien 180.000 Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien nach Deutschland gekommen. "Aber dass 2011 mehr als 90.000 wieder abgewandert sind, weil es sich in der Mehrzahl um Studierende oder Saisonarbeiter handelt, wurde leider nicht deutlich genug kommuniziert", sagte Lüders. Sie beklage, dass die Einwanderer häufig pauschal als Armutszuwanderer beschrieben würden. Vier Fünftel der zwischen 2007 und 2010 zugewanderten Rumänen und Bulgaren seien aber sozialversicherungspflichtig beschäftigt, betonte Lüders.

Sie kündigte am Freitag eine umfassende Studie der Antidiskriminierungsstelle zu Bevölkerungseinstellungen gegenüber Sinti und Roma an. In diesem Jahr soll darauf ein Forschungsschwerpunkt gelegt werden. Ergebnisse werden erst für das nächste Jahr erwartet.