Es sei die erste Privataudienz für einen deutschen Besucher bei dem neugewählten Papst, teilte die EKD in Hannover mit. Schneider beginnt an diesem Samstag eine viertägige Romreise. Im Vatikan wird der EKD-Chef auch mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, sowie mit Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, dem Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, zusammenkommen.
Eine Papstaudienz war bereits während der Amtszeit von Benedikt XVI. geplant gewesen. Nach dessen Rücktritt ließ sein im März gewählter Nachfolger den Termin mit der EKD-Delegation nun bestätigen. Der EKD-Ratsvorsitzende würdigte am Freitag im Bayerischen Rundfunk den Führungsstil von Papst Franziskus: "Das finde ich sehr erfrischend und ermutigend." Es seien immer wieder Menschen nötig, "die Anstöße geben, anders sind und Gewohntes infrage stellen, nur so wird die Kirche lebendig bleiben", sagte der oberste Repräsentant der rund 24 Millionen Protestanten in Deutschland.
Papst-Bemerkung über Luther "starkes Zeichen"
Anlass der Italienreise sei ein lange verabredetes Konzert, das die EKD der Deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl zum Geschenk macht, hieß es weiter. Dazu werden am 8. April Melodien und Texte von Martin Luther und Paul Gerhardt, aber auch von modernen Komponisten von dem Vokalquintett "Thios Omilos" vorgetragen, ehemaligen Sängern des Leipziger Thomanerchors.
Am Sonntag ist Schneider zu Gast in der deutschsprachigen Evangelisch-Lutherischen Christusgemeinde und wird im Gottesdienst um zehn Uhr die Predigt halten. Am Montagnachmittag findet eine Begegnung mit Vertretern der vorreformatorischen Glaubensbewegung der Waldenser und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien statt, bei der die gemeinsame Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 im Mittelpunkt stehen soll, teilte die EKD weiter mit.
Schneider war bei Benedikts letzter Deutschlandreise im September 2011 im ehemaligen Augustinerkloster von Erfurt mit dem Papst zusammengetroffen. Weil damals von einigen Kirchenvertretern erhoffte ökumenische Signale ausblieben, war es zeitweilig zu Irritationen in den evangelisch-katholischen Beziehungen gekommen. Benedikt hatte sich damals aber positiv über den Reformator Luther geäußert. Schneider wertete dies als "starkes Zeichen".