"Toleranz beinhaltet ein echtes Interesse am Anderen und an seinem Glauben", sagte Dröge dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Deutschland sei heute ein Einwanderungsland, betonte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. "Wir haben dieselben Zuwanderungsquoten wie die USA", unterstrich der Bischof. "Deshalb müssen und wollen wir uns darauf einstellen, dass wir Menschen anderer Kultur und Religion bleibend unter uns haben."
Für diese religiöse Vielfalt gebe es ein gutes Religionsrecht in Deutschland, das die Trennung von Staat und Religion, aber auch die staatliche Förderung des gelebten Glaubens vorsehe, betonte Dröge. "Wir dürfen in unserem Land unsere Religion offen und mit Unterstützung leben, sind aber auch zu Toleranz gegenüber anderen Religionen verpflichtet."
Bischof Dröge kündigte an, dass seine Landeskirche auf ihrer Synode am 19. und 20. April eine Erklärung zum evangelischen Toleranzverständnis verabschieden will. "Wir können nicht ausrufen, dass wir für Toleranz sind, wenn wir nicht definieren, was wir darunter verstehen", erläuterte Dröge die Initiative. Bis zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) über eine Dekade hinweg jedes Jahr einem bestimmten Thema gewidmet. In diesem Jahr steht die Toleranz im Fokus. Es komme auch darauf an, die religiösen Quellen der Toleranz erneut ins Bewusstsein zu rufen, sagte der Bischof.