Amnesty: "Ein Menschenleben ist in Nordkorea nicht viel Wert"

Amnesty: "Ein Menschenleben ist in Nordkorea nicht viel Wert"
Angesichts des eskalierenden Konflikts auf der koreanischen Halbinsel weist die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf die prekäre Lage der Bevölkerung im Norden hin.
04.04.2013
epd
Tanja Tricarico

"Ein Menschenleben ist in Nordkorea nicht viel wert", sagte Amnesty-Koordinator Roland Brauckmann im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Menschen litten vor allem unter einer mangelnden Gesundheitsversorgung und an Hungersnöten. Doch auch die stark eingeschränkte Reisefreiheit im eigenen Land mache ihnen zu schaffen.

Zurzeit blockiert die Führung in Pjöngjang den Zugang für Südkoreaner zur gemeinsamen betriebenen Sonderwirtschaftszone Kaesong. Die Blockade könnte die Situation für die Bevölkerung noch verschärfen. Und eine Schließung hätte ungeahnte Auswirkungen, erklärte Brauckmann.

"Insgesamt ist die Lage sehr unübersichtlich"

Die dort beschäftigten Nordkoreaner seien zwar zu Hungerlöhnen angestellt worden, allerdings sei die Nahrungsmittelversorgung in Kaesong besser als in anderen Teilen des Landes gewesen, sagte er. Geschätzte 50.000 Nordkoreaner arbeiten in dem Industriepark, in dem mehr als 120 südkoreanische Firmen angesiedelt sind.

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Besonders besorgt ist der Nordkorea-Experte über die Lage der politischen Gefangenen. Amnesty zufolge sind rund 200.000 Menschen in Straflagern inhaftiert. "Das Hören oder Aufzeichnen ausländischer Sender reicht bereits aus, um mit Arbeitslager bestraft zu werden", sagte Brauckmann. Auch Angehörige von Nordkoreanern, die in den Süden flüchten, werden mit Lagerhaft sanktioniert.

"Insgesamt ist die Lage sehr unübersichtlich und es dringen kaum Informationen aus dem Land nach außen", sagte Brauckmann. Nordkorea gleiche einer "hermetisch abgeriegelten Festung". Amnesty bezieht seine Informationen vor allem von Menschenrechtsgruppen in Hongkong und Südkorea sowie aus Gesprächen mit Flüchtlingen. Die Zahl der Menschen, die versuchen das Land zu verlassen, nimmt Amnesty zufolge deutlich zu.