Preis für NSU-Untersuchungsausschuss und Angehörigen

Preis für NSU-Untersuchungsausschuss und Angehörigen
Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), sowie der Vater eines der zehn NSU-Opfer erhalten dieses Jahr den deutsch-türkischen Genc-Preis.

Die nach der Solinger Familie benannte Auszeichnung, die 1993 bei einem Brandanschlag vier Töchter und Nichten verlor, werde am 25. Juni in Berlin verliehen, bestätigte die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung am Mittwoch dem epd in Gießen.

Der Preis, der erstmals 2008 zusammen mit der Deutsch-Türkischen Gesellschaft vergeben wurde, war bislang mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Über die aktuelle Höhe werde noch zu entscheiden sein, hieß es bei der Stiftung. Die Schirmherrschaft liege zum wiederholten Mal bei Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).

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Erstmals wurde den Angaben zufolge die Auszeichnung in einen "Hoffnungspreis" für Edathy und einen "Versöhnungspreis" für den Kasseler Opferangehörigen Ismail Yozgat geteilt. Edathy werde auch in Anerkennung seines langjährigen Engagements gegen Rechtsextremismus geehrt. "Beispielgebend" sei zudem das "zielgerichtete Auftreten bei der lückenlosen Aufklärung der NSU-Morde", begründete die Stiftung die Auszeichnung für die gesamte Ausschussarbeit.

Yozgats Sohn war im April 2006 in seinem Internetcafé in Kassel vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) erschossen worden. Der Vater erhalte den Preis, weil er es nach Ansicht der Jury "trotz seiner tiefen Trauer schaffte, nicht plakativ Deutschland zu beschuldigen", und "immer wieder betonte, wie stark sein Vertrauen in die deutsche Justiz sei".  

Gegenüber der "Berliner Zeitung" (Mittwochsausgabe) zeigte sich Edathy erfreut über die Auszeichnung: "Ziel unserer parlamentarischen Arbeit ist die Wiedergewinnung des Vertrauens in die Funktionsfähigkeit des demokratischen Rechtsstaats, der die Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrer Herkunft schützt."