Das Gesetz muss noch einmal vom Abgeordnetenhaus gebilligt und dann von Präsident José Mujica in Kraft gesetzt werden. Zwar hatten die Abgeordneten der Vorlage bereits im Dezember ebenfalls mit großer Mehrheit zugestimmt, sie müssen aber wegen kleiner Änderungen durch den Senat abermals darüber befinden. Ihre Zustimmung sowie die des Präsidenten gelten jedoch als sicher.
Uruguay wäre nach Argentinien das zweite lateinamerikanische Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Bereits seit 2008 dürfen in Uruguay homosexuelle Paare, die mindestens fünf Jahre zusammenleben, ihre Partnerschaft registrieren lassen. Die Partnerschaft gewährt in weiten Teilen gleiche Rechte wie die Ehe, seit 2009 auch die Adoption von Kindern.
Künftig dürfen schwule und lesbische Paare auf dem Standesamt heiraten, müssen kein fünfjähriges Zusammenleben nachweisen und können unter anderem die Nachnamen der Kinder frei wählen. Diese Regelungen werden ebenso wie das neue Scheidungsrecht für heterosexuelle Eheleute angepasst. Bisher erhalten Kinder automatisch als ersten Nachnamen den des Vaters, als zweiten den der Mutter. Künftig sollen auch heterosexuelle Eltern die Reihenfolge festlegen können. Widerstand gegen die Gleichstellung mit heterosexuellen Ehen kam vor allem von der katholischen Kirche.
Argentinien hatte 2010 als erster Staat Lateinamerikas die Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt. In anderen Ländern Lateinamerikas dürfen Homosexuelle nur in wenigen Städten und Provinzen wie etwa der mexikanischen Hauptstadt und dem brasilianischen Bundesstaat Río Grande do Sul heiraten. In Kolumbien wird seit Jahren über die Einführung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft gestritten.