"Deutschland hat einen guten Ruf in Mali", sagte Nouripour in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe große Chancen, alle Volksgruppen an einen Tisch zu holen, um das Land politisch zu stabilisieren. Deutschland müsse dabei eine Führungsrolle im Friedensprozess übernehmen.
Dabei dürfe man nicht nur auf schnelle Wahlen dringen, sagte der Grünen-Politiker. Falls es Probleme gebe, die in einer Roadmap angekündigten Wahlen im Juli umzusetzen, dürfe man nicht an diesen festhalten. "Der Versöhnungsprozess braucht Zeit."
Tausende Menschen sind bisher aus dem Norden in den Süden des Landes geflohen. Laut Nouripour konnten die meisten Flüchtlinge Zuflucht bei Verwandten finden, doch nachhaltige Hilfen seien dringend notwendig. Neben der politischen Stabilität sei es nun nötig, den Ausbau der wirtschaftlichen Strukturen voranzutreiben, sagte der Abgeordnete. Auch hier könne sich die Bundesregierung beteiligen, indem etwa Entwicklungsprojekte schnell wieder aufgenommen werden: "Wird die wirtschaftliche Grundlage in der Region wieder hergestellt, kehren die Menschen auch wieder in die zurzeit umkämpften Gebiete zurück."
Mehrere hundert Soldaten aus der Europäischen Union hatten am Dienstag die Ausbildungsmission für die malischen Streitkräfte begonnen. Unter den etwa 550 Teilnehmern des Einsatzes sind auch rund 70 deutsche Soldaten. Das Mandat der Bundeswehr ist auf ein Jahr begrenzt. Nouripour warnte davor, mit einem schnellen Abzug der Ausbildungseinheiten zu rechnen. "Die malische Armee muss von der Pike auf aufgebaut werden", sagte der Grünen-Politiker. Ein Jahr reiche dafür sicherlich nicht aus.
Die Krise in Mali begann im Januar 2012 mit einem Aufstand der nomadischen Tuareg. Die Rebellion löste einen Militärputsch aus und führte zu einer Schwächung des Staates. Mehrere islamistische Gruppen nutzten das Machtvakuum und eroberten im Frühjahr 2012 den Norden des Landes. Mit Beginn der französischen Militärintervention im Januar 2013 wurden sie entscheidend zurückgedrängt. Im Norden halten die Kämpfe aber an.