Karfreitagsprozessionen betonen Widerstand gegen Rechtsextremismus

Karfreitagsprozessionen betonen Widerstand gegen Rechtsextremismus
Bei ökumenischen Karfreitagsprozessionen in Berlin und Lübeck haben Hunderte Menschen an den Tod Jesu und zugleich an Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert.

Christen müssten aufstehen gegen Rassenwahn und Fremdenhass, forderte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs in Lübeck. Es gebe nicht allein Kreuze, die man tragen, sondern auch Kreuze, die man brechen müsse. "Niemals wieder ein Kreuz mit Haken", betonte Fehrs. Es sei ein gemeinsamer Erfolg, dass Rechtsextreme in diesem Jahr ihre geplante Kundgebung in Lübeck abgesagt hätten, sagte der katholische Erzbischof Werner Thissen. Der Geist Jesu mache sensibel für Menschen, die in Not sind, und wach für das, was heute zu tun sei. "Wer hinter dem Kreuz Christi geht, für den ist kein Mensch egal", sagte Thissen.

An der Berliner Prozession vom evangelischen Dom zur katholischen Hedwigs-Kathedrale nahmen nach Angaben der Organisatoren neben dem Berliner evangelischen Bischof Markus Dröge weitere Vertreter der evangelischen sowie der katholischen, griechisch-orthodoxen und russisch-orthodoxen Kirche teil. Auf ihrem Karfreitagsmarsch erinnerten die Gläubigen dabei auch an die Beteiligung von Christen am NS-Regime. In der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz war im Februar 1933 ein großer Dankgottesdienst für das Regime gefeiert worden.