Bischof Dröge: Neuer Papst muss Bischöfen vor Ort "mehr Freiraum geben"

Foto: dpa/Jörg Carstensen
Bischof Dröge: Neuer Papst muss Bischöfen vor Ort "mehr Freiraum geben"
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge erwartet unter Papst Franziskus eine Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten.
25.03.2013
epd
Jens Büttner

Franziskus sei der erste Jesuit im Papstamt, sagte Dröge dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Der Jesuitenorden sei ein Reformorden. "Das weckt Hoffnungen, dass er die notwendigen Reformen in der katholischen Kirche angeht, auf die unsere katholischen Geschwister und natürlich auch wir hoffen", sagte der evangelische Bischof.

Notwendig dafür sei, den Bischöfen vor Ort wieder "mehr Freiraum zu geben". In einer Weltkirche wie der katholischen Kirche seien die Bedingungen vor Ort höchst unterschiedlich, betonte Dröge und fügte hinzu: "Darum sollte die katholische Kirche den Ortsbischöfen mehr Freiheit erlauben als in letzter Zeit."

Das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. werde im Hinblick auf eine Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten mit dem Begriff "Stillstands-Ökumene" treffend beschrieben. "Es ist wirklich nicht weitergegangen mit den guten ökumenischen Ansätzen, die es zuvor gab", sagte Dröge. Er fügte hinzu: "Die Haltung in Rom hat zu einem Stillstand in der Ökumene geführt, weil kein weiteres Gespräch eröffnet, sondern das Gespräch eher behindert worden ist."

In den vergangenen Jahren sei deutlich geworden, dass viele Richtlinien der hierarchisch organisierten römisch-katholischen Kirche vielfältige Auswirkungen auf ganz konkrete Entscheidungen vor Ort hatten. Als Beispiele nannte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die Schwangerenkonfliktberatung oder den Umgang mit Geschiedenen. Dröge unterstrich: "An diesen Punkten würde ich mir etwas mehr Kompromissbereitschaft und auch Gestaltungsfreiheit wünschen."

Mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum begrüßte der Berliner Bischof die Aussage des katholischen Ökumene-Bischofs Gerhard Feige aus Magdeburg, wonach dieser sich vorstellen könne, 2017 miteinander "ein Christusfest" zu feiern. "Das finde ich einen sehr guten Ansatz", sagte Dröge. So gebe es vielleicht unterschiedliche Zugänge zu Christus. "Aber dass wir Christus als unseren Herrn gemeinsam feiern, das ist die Basis, auf der wir gemeinsam stehen", sagte er.