Nach Angaben der Polizei vom Sonntag verlief die ganztägige Veranstaltung ruhig und friedlich. Es habe keinerlei Zwischenfälle gegeben. Zuvor waren die Kurden am Samstag in zwei Demonstrationszügen durch Bonn zum Kundgebungsplatz in der Bonner Rheinaue gezogen, wo dann ein "Fest des Friedens, der Freiheit und der Völkerverständigung" gefeiert wurde.
Zu dem "Newroz"-Fest hatte die "Konföderation kurdischer Vereine in Deutschland" aufgerufen. Die Demonstranten schwenkten Fahnen in den kurdischen Farben rot, weiß und grün, sangen und tanzten. Sie forderten in Sprechchören und auf Transparenten die Freiheit ihres seit 14 Jahren in der Türkei inhaftierten Führers Abdullah Öcalan. Außerdem appellierten sie an die türkische Regierung, den Kurden in der Türkei das Recht auf ihre eigene Sprache sowie das Recht auf Ausübung der eigenen Kultur zuzugestehen und eine kurdische Selbstverwaltung zuzubilligen.
Öcalan: "Zeit für Einheit, nicht für Konflikt"
Zum Auftakt des mehrstündigen Kulturfestes wurden auch Teile aus der Erklärung des Rebellenführers Öcalan zitiert. Der hatte seine Anhänger zur Beendigung des fast 30 Jahre dauernden bewaffneten Kampfes in der Türkei aufgerufen. Zugleich forderte Öcalan politische Verhandlungen und eine Demokratisierung der Türkei. "Es ist Zeit für Einheit und Zusammenarbeit, nicht für Konflikt", hieß es in der verlesenen Rede Öcalans.
"Newroz" hat für die Kurden eine große Bedeutung als Symbol gegen die Unterdrückung und für den Frieden. Mit dem altpersischen Frühlingsfest "Newroz" beginnt am 21. März für viele Menschen auf dem Balkan, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten das neue Jahr. Das über 3.000 Jahre alte Fest gehört seit 2009 auch zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anfänge des Festes liegen in vorislamischer und vorchristlicher Zeit.
Traditionell erinnern Feuer an den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Im 20. Jahrhundert wurde das Fest für die in der Türkei, Syrien, Armenien, Iran und Irak lebenden Kurden zur Manifestation ihrer nationalen Identität. Aus den Frühlingsfeiern wurden zunehmend Demonstrationen für mehr kulturelle und politische Eigenständigkeit in den Kurdengebieten. In der Türkei war das traditionelle Fest jahrzehntelang verboten.