Friedrich: Deutschland nimmt 5000 syrische Flüchtlinge auf

Foto: epd-bild/Andrea Stevens
Friedrich: Deutschland nimmt 5000 syrische Flüchtlinge auf
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat angekündigt, dass insgesamt 5000 hilfsbedürftige syrische Flüchtlinge zusätzlich in Deutschland aufgenommen werden sollen.

"Ich glaube, dass wir nicht länger warten können, weil der Druck in den Flüchtlingslagern sehr hoch wird", sagte Friedrich am Mittwoch in Berlin. Er habe sich deshalb mit den Innenministern der Länder darauf geeinigt, ab Juni 3.000 Flüchtlinge und im Herbst noch einmal 2000 Flüchtlinge aufzunehmen.

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Friedrich betonte, dass man mit der Aufnahme einer europäischen Aktion vorgreifen wolle. "Ich hoffe dass wir einmal mehr 'Eisbrecher' sind und dazu beitragen können, dass sich die anderen europäischen Nachbarländer zu einer Aufnahmeaktion verständigen können", sagte der Minister.

Syriens Präsident Baschar al-Assad versucht seit März 2011 einen Volksaufstand mit Gewalt niederzuschlagen. Insgesamt sind nach Schätzungen der UN mehr als eine Million Syrer in Nachbarländer geflohen. Nach Deutschland kamen im Jahr 2012 sowie in den ersten beiden Monaten des Jahres 2013 insgesamt 8000 Flüchtlinge und beantragten Asyl.

Hohe Zahl von Christen erwartet

Bei der Auswahl der neu aufzunehmenden Flüchtlinge soll laut Friedrich die Schutzbedürftigkeit der Menschen das Hauptkriterium sein. Das erfüllten besonders Familien mit Kindern und Kinder ohne Begleitung Erwachsener. "Wir gehen davon aus, dass ein besonders Verfolgungsdruck auf Christen aus Syrien lastet und deshalb eine hohe Zahl von Christen unter diesen Begriff der Schutzbedürftigkeit fallen wird", sagte Friedrich.

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl begrüßte den Kurswechsel der Bundesregierung. Wie die Organisation mitteilte, erwarte sie, dass Deutschland in der EU auf eine sofortige Aufnahme von Zehntausenden von Flüchtlingen drängt. Außerhalb eines Notaufnahmekontingents fordert Pro Asyl zudem Familienangehörige in Deutschland lebender Syrer aufzunehmen. Caritas-Präsident Peter Neher forderte die Bundesregierung auf, besonders die Nachbarländer Jordanien und Libanon zu unterstützen. "Die Ressourcen dieser Länder sind erschöpft", sagte Neher: "Die Versorgung der Flüchtlinge wird zunehmend schwieriger."