"Ein Nein wäre außerordentlich problematisch, dazu ist eigentlich viel zu viel auf den Weg gebracht", sagte Jung in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Darmstadt. Im November entscheiden die beiden Kirchensynoden in Hofgeismar und Frankfurt am Main über die weitere Zusammenarbeit.
Die Leitungen der beiden hessischen Kirchen hatten nach dem Frankfurter Kirchentag 2001 Gespräche über eine Zusammenarbeit aufgenommen und ihren Synoden im Herbst 2011 einen Kooperationsvertrag zur Beratung vorgelegt. Vor allem der darin vorgesehene Zusammenschluss der beiden Akademien stieß jedoch auf Widerspruch. Jung sagte, er halte diese Fusion weiterhin für möglich. Er hoffe sehr, dass diese in den kommenden drei bis vier Jahren verwirklicht werden könne.
"Streik hat im kirchlichen Arbeitsrecht keinen Platz"
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau erstreckt sich über Teile der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz und hat 1,7 Millionen Mitglieder. Die Mitgliederzahl in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck beträgt knapp 900.000.
Die hessischen Kirchen wollten mit ihrer Kooperation auch "Einspareffekte erzielen", sagte Jung. Er räumte ein, "dass im Moment in beiden Landeskirchen der Druck nicht so groß ist, dass man das schon jetzt unbedingt tun muss". Mittelfristig reichten in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau allerdings lineare Haushaltskürzungen und auch die bereits beschlossenen strukturellen Einsparungen nicht aus. "Ein gutes Netz von Pfarrstellen" und die Arbeit in den Kindertagesstätten hätten aber "klare Priorität", versicherte der Theologe.
Eine Absage erteilte Jung Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften für den Bereich der hessen-nassauischen Landeskirche. Er wisse zwar nicht, ob der gegenwärtige Dritte Weg der Kirchen mit paritätisch besetzten Arbeitsrechtlichen Kommissionen fortentwickelt werden könne. "Streik und Aussperrung sollten jedoch in einem kirchlichen Arbeitsrecht keinen Platz haben."