"Wir sitzen alle in einem Boot und brauchen ein neues Verständnis von gleichberechtigter Partnerschaft", sagte Köhler am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion in Berlin. Um langfristig Wohlstand zu erreichen, dürfe man nicht nur nationale Interessen verfolgen. Dabei müssten die Industrieländer den Schwellenländern mehr Respekt als bislang entgegenbringen.Köhler äußerte sich anlässlich der Vorstellung des "Sustainable Development Solutions Networks". Das Netzwerk ist Teil der Pläne der Vereinten Nationen, die Millenniumsentwicklungsziele weiterzuentwickeln. 2015 laufen die bisherigen Vereinbarungen zur Armutsbekämpfung aus. Köhler ist Mitglied einer hochkarätigen Expertengruppe, die bis Juni Vorschläge für neue Ziele erarbeiten soll.
Immense Herausforderungen
"Wir werden die Herausforderungen nicht lösen können, wenn wir uns nicht auf Prioritäten einigen", sagte Köhler. Der Alt-Bundespräsident betonte, dass vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen und der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit an erster Stelle stehen müssten. Die Menschen bräuchten eine Perspektive. Zudem forderte Köhler ethisch orientierte Geschäftsmodelle. Unternehmen müssten sich um die Bevölkerung kümmern. Profit allein dürfe nicht im Vordergrund stehen.
Der US-amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs sieht dabei den Schwerpunkt auf der Entwicklung klimafreundlicher Technologien, von denen ärmere Staaten profitieren können. "Der Klimawandel stellt uns vor immense Herausforderungen", sagte Sachs. Die Folgen seien weltweit nicht abschätzbar.