Amnesty international begrüßte den Prozess. Nach Jahrzehnten des juristischen Ringens könnten die Opfer der Verbrechen in Guatemalas früherem Bürgerkrieg (1960-1996) nun auf Gerechtigkeit hoffen, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Laut Michael Mörth, Rechtsberater der Nebenkläger, könnte mit dem Verfahren globale Justizgeschichte geschrieben werden. "Wenn es zu einer Verurteilung kommt, wäre es das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass ein Ex-Staatschef wegen Völkermordes verurteilt wird", sagte der deutsche Jurist dem epd.
Zum Beginn der live übertragenen Verhandlung überraschte Ríos Montt mit der kurzfristigen Auswechslung seines Verteidigers. Ohne Erfolg beantragte er eine Aussetzung der Verhandlung für fünf Tage.
Der Staatsanwalt kündigte an: "Wir werden beweisen, dass die Armee Guatemalas den Plan verfolgte, die Maya-Volksgruppe der Ixil zu vernichten." Gemäß Anklageschrift war Ríos Montt für den Tod von 1.771 Angehörigen der Ethnie direkt verantwortlich. Zudem werden ihm Tausende Fälle von Vertreibung und Folter zur Last gelegt.
Ríos Montt hatte Jahre lang die juristische Aufarbeitung der Bürgerkriegs-Verbrechen gebremst. Bis Ende 2011 war er durch ein Mandat als Parlamentsabgeordneter vor Strafverfolgung geschützt. Erst im Januar 2012 konnte das Gericht in Guatemala-Stadt das formelle Strafverfahren eröffnen.