Wie der Evangelische Pressedienst (epd) aus Kreisen des Innenministeriums erfuhr, will Friedrich sich im Laufe der Woche unter anderem bei der zuständigen EU-Kommissarin Cecilia Malmström für ein Aufnahmeprogramm einsetzen. Im Vorgriff auf eine europäische Lösung soll die Bundesrepublik aber bereits Flüchtlinge aufnehmen.
Die Rede war dabei von schutzbedürftigen Familien mit Kindern, insbesondere christlicher Herkunft. Friedrich hatte wiederholt Sympathie dafür erkennen lassen, Christen bei der Aufnahme zu bevorzugen. Bei der Entwicklung eines Aufnahmeprogramms soll auch das UN-Flüchtlingshilfswerk um Unterstützung gebeten werden. Zudem seien Gespräche mit kirchlichen Vertretern geplant.
Vor allem unbegleitete Kinder im Blick
Der Einschätzung nach könnte es sich um Tausende Flüchtlinge handeln, die Deutschland aufnimmt. Im Blick sind dabei auch die vermehrt in den Flüchtlingscamps ankommenden unbegleiteten Kinder. Die ersten Schätzungen zum Zeitplan gehen davon aus, dass im Juni erste Flüchtlinge aus Syrien nach Deutschland kommen können. Über die Aufnahme muss sich Friedrich mit den Innenministern der Länder abstimmen.
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Hilfswerke hatten wiederholt gefordert, Flüchtlinge in größerer Zahl nach Deutschland zu holen, auch um die Lager in den Nachbarländern Syriens zu entlasten. In der vergangenen Woche wurde Friedrich kritisiert, weil er die Regeln für den Familiennachzug bei Syrern, die Angehörige in Deutschland haben, nicht lockern wollte. Für den Innenminister galt zudem bisher die Linie, die Unterstützung von Flüchtlingen auf die Region zu konzentrieren und bei der Frage eines Aufnahmeprogramms eine entsprechende Bitte des UN-Flüchtlingshilfswerks abzuwarten.
Syriens Präsident Baschar al-Assad versucht seit März 2011 einen Volksaufstand mit Gewalt niederzuschlagen. Insgesamt sind nach Schätzungen der UN mehr als eine Million Syrer in Nachbarländer geflohen. Nach Deutschland kamen im Januar erstmals mehr als 1.000 syrische Flüchtlinge. Im gesamten Jahr 2012 stellten mehr als 6.000 Syrer einen Erstantrag auf Asyl, das waren mehr als doppelt so viele wie 2011.