Auf jeden Fall müsse im Vatikan und vor allem bei der Kurie, dem verlängerten Arm des Papstes, "vieles neu geregelt werden", sagte Feige der "Magdeburger Volksstimme" (Freitagsausgabe). So sollte wieder mehr Abstimmung erfolgen. In der Vergangenheit seien einige Pannen passiert, die weniger dem Papst als vielmehr dem Apparat anzulasten seien.
Zudem müsse das Verhältnis von Rom und den Ortskirchen, die mehr Selbstständigkeit bekommen sollten, neu austariert werden. "Ein gewisser Zentralismus ist abzubauen", betonte Feige. In Bezug auf die Ökumene könne der Papst wichtige Signale senden und Impulse geben. Jedoch könne er nicht alle unerledigten Aufgaben auf einmal lösen, erklärte der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Wie Jorge Mario Bergoglio nach der Wahl zum Papst erschienen sei, habe ihn an Johannes XXIII. (1958-1963) erinnert, der als ein Reformer galt. Bei den konservativen Haltungen der katholischen Kirche etwa zur Sexualmoral, der Abtreibung oder der gleichgeschlechtlichen Ehe dämpfte Feige Erwartungen. Der Papst sei kein absoluter Monarch und könne nicht von heute auf morgen völlig andere Positionen anordnen.