Die Soldaten hätten das Recht zu wissen, wofür sie ihr Leben riskieren, sagte er am Mittwochabend in Hannover bei einer Diskussion der Hanns-Lilje-Stiftung über den Afghanistaneinsatz. "Diese Frage ist bisher nur ungenügend beantwortet."
Die Idee, in dem Land das westliche Demokratiemodell durchsetzen, sei von Beginn an unrealistisch gewesen. "Insgesamt bleibt das Gefühl, dass die Bundeswehreinsätze nur kurzatmig geplant werden", sagte Dutzmann, der auch Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist. Zwar hätten sich beispielsweise die Frauenrechte oder die Wasserversorgung in Afghanistan zum Besseren entwickelt. Aber ob dies Tausende Tote, Verletzte und Traumatisierte wert sei, bleibe fraglich.
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Nach Angaben des Militärbischofs betrachten mittlerweile mehr als die Hälfte der Afghanen die ausländischen Soldaten als Besatzer. Zudem gebe es in Deutschland nur wenig Interesse an dem Militäreinsatz. "Die Soldaten erwarten mehr gesellschaftliche Anerkennung für das, was sie dort tun."
Bundeswehroberst Jürgen-Joachim von Sandrart stimmte der Kritik teilweise zu. "Die Politik muss größeren Gestaltungswillen bei sicherheitspolitischen Konzepten zeigen und mehr Mittel bereitstellen, um diese durchzusetzen." Auf Afghanistan bezogen heiße dies jedoch eher Beratung der einheimischen Streitkräfte und Aufbau staatlicher Strukturen. "Mit militärischen Mitteln können wir jetzt in Afghanistan nicht mehr viel erreichen", erläuterte der Offizier.
Sandrart bezeichnete den Einsatz trotzdem als sinnvoll: Die zentralasiatische Region und Afghanistan seien deutlich stabiler geworden. "Heute ist es in den meisten Gegenden des Landes ganz friedlich, aber Afghanistan wird nie Westeuropa sein."