Zeitung: Bildungspaket kommt bei vielen Kinder nicht an

Zeitung: Bildungspaket kommt bei vielen Kinder nicht an
Das von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) initiierte Bildungspaket für bedürftige Kinder kommt offenbar auch zwei Jahre nach seiner Einführung bei vielen Familien nicht an.

Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf eine Umfrage des Paritätischen Wohlfahrtsverbands bei 180 sozialen Einrichtungen in 130 Kommunen. Dabei habe nur ein knappes Drittel der Befragten angegeben, dass mit der staatlichen Hilfe zusätzliche Angebote finanziert wurden. Mehr als 70 Prozent hielten das komplizierte Antragsverfahren für das größte Problem beim Umsetzen der Leistungen.

Seit 1. April 2011 haben Kinder aus Hartz-IV-Haushalten und von Wohngeld-Empfängern Anspruch auf ein staatlich subventioniertes Mittagessen in der Kita oder Schule. Außerdem können sie einen monatlichen Zuschuss von zehn Euro für den Sportverein oder die Musikschule bekommen. Auch bezahlte Nachhilfe ist möglich. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche sollen von dem Bildungspaket profitieren.

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Dem Zeitungsbericht zufolge wird in der Auswertung der Umfrage kritisch angemerkt, dass sich an dem Auseinanderklaffen von armen und reichen Stadtteilen und Regionen nichts geändert habe. Dort, wo es schon wenig Angebote gab, "könnten die Praktiker vor Ort keine positive Wirkung feststellen".

Die Leistungen, die die Kinder am häufigsten nutzen, hätten - wie etwa das Mittagessen - größtenteils schon früher bestanden. "Ihre Abwicklung ist indes deutlich komplizierter geworden." Eltern seien durch die Eigenbeteiligung von einem Euro für ein vorher kostenloses Mittagessen sogar "schlechter gestellt worden".

Den Zuschuss von zehn Euro für Musik- oder Sportangebote halten die sozialen Einrichtungen für zu gering, wie die Zeitung weiter berichtet. Am kulturellen Leben teilzunehmen, bleibe damit "für viele unerreichbar", heiße es in der Analyse. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hatte Kindertagesstätten, Sozial- und Familienberatungsstellen sowie Anbieter in der offenen Jugendarbeit befragt.