EKD-Friedensbeauftragter fordert friedensethische Leitlinien für Wirtschaft

EKD-Friedensbeauftragter fordert friedensethische Leitlinien für Wirtschaft
Die Wirtschaft in Deutschland braucht nach Einschätzung des kirchlichen Friedensbeauftragten Renke Brahms nicht nur soziale, sondern auch friedensethische Leitlinien.

Das gehe zwar nicht von jetzt auf gleich, räumte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag bei einer Diskussion von Radio Bremen ein. Es müssten aber Anreize gesetzt werden, durch die Rüstungsproduktion in zivile Fertigung umgewandelt werde, sagte Renke Brahms, der auch leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.

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Brahms kritisierte, dass Deutschland der weltweit drittgrößte Waffenexporteur ist. Diese Exporte seien zunehmend ein Mittel der Außenpolitik, nach dem Motto: Berlin wolle sich vor Ort möglichst nicht mit eigenen Soldaten einmischen, liefere aber Waffen. "Damit verschärfen wir aber eher die Situation, als dass wir zur Befriedung beitragen." Das zeige auch das Beispiel Afghanistan. "Daraus muss man doch lernen."

Bei Verstößen gegen die Menschenrechte wären ihm Interventionen durch eine internationale Polizei lieber als militärische Einsätze, bekräftigte Brahms. "Wir müssen weg von der militärischen Logik", forderte der kirchliche Friedensbeauftragte und fügte hinzu: "Das Geld, das wir für Rüstung ausgeben, fehlt bei der Entwicklung friedlicher Alternativen." So sei es im Kampf gegen den Terrorismus falsch, mit Waffen gegen die Konflikte vorzugehen, die aus Ungerechtigkeit etwa in der Weltwirtschaft entstehen. "Besser ist es, für Gerechtigkeit zu sorgen."

"Hochkritisch" sieht Brahms den in jüngster Zeit bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Export von Rüstungsgütern wie Patrouillenbooten von der Bremer Lürssen-Werft nach Saudi-Arabien. Bei solchen Geschäften müsse immer auch die Menschenrechtslage im Empfängerland berücksichtigt werden.