Rund um die Innenstadt zog sich eine 2,3 Kilometer lange Menschenkette unter dem Motto "Bunt statt Braun". Außerdem fanden Mahnwachen statt. In Bochum und Essen gingen derweil Hunderte Menschen gegen Kundgebungen der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" auf die Straße.
Anlass des Neonazi-Aufzuges in Dessau-Roßlau mit laut Polizei 200 Teilnehmern war der schwerste alliierte Bombenangriff auf die Stadt im Zweiten Weltkrieg am 7. März 1945. Den Tag nutzen Rechtsextremisten seit Jahren für ihre Propaganda.
Zu den Gegen-Protesten aufgerufen hatten das Netzwerk Gelebte Demokratie, die Stadt und die Evangelische Landeskirche Anhalts. Bei einer Auftaktkundgebung mahnte Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Detlef Gürth Zivilcourage an. Den ewig Gestrigen dürfe kein Platz für Geschichtsverfälschung und Nazi-Propaganda überlassen werden, erklärte der CDU-Politiker.
In Bochum protestierten mehr als 250 Menschen, in Essen etwa 200 Menschen gegen eine Kampagne von "Pro NRW". "Pro NRW" demonstrierte in beiden Städten mit jeweils 25 bis 30 Anhängern vor Asylbewerberheimen gegen "Asylmissbrauch". "Flüchtlinge willkommen! Nazis haut ab!" skandierten die Gegendemonstranten in beiden Revierstädten. Nach Angaben der Polizei blieben die Kundgebungen friedlich.
Flüchtlingsorganisationen in Nordrhein-Westfalen kritisierten die Aktion der rechtsextremistischen Splitterpartei "Pro NRW" als "rassistische Mobilmachung gegen Asylsuchende" und riefen zur Solidarität mit den Flüchtlingen auf.