Der Fernsehrat habe den Vorschlag von Intendant Thomas Bellut zustimmend zur Kenntnis genommen, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Ruprecht Polenz, am Freitag in Mainz. Das Gremium erwarte allerdings, dass "relevante Formate von ZDFkultur" in anderen Programmen fortgeführt werde. Kultur sei ein wichtiges Standbein des ZDF.
Bellut sagte, die Entscheidung, den Digitalkanal einzustellen, sei eine "Sparmaßnahme". Das ZDF könne den Kanal allerdings nicht von sich aus einstellen, da die drei Digitalkanäle ZDFneo, ZDFinfo und ZDFkultur von den Ländern im Rundfunkstaatsvertrag beauftragt worden seien. Jetzt müssten auch die Bundesländer das Signal zur Einstellung geben.
Jugendkanal "schwieriger als der Kinderkanal"
ZDFkultur, ZDFneo und ZDFinfo wurden 2009 von den Ländern im Rundfunkstaatsvertrag beauftragt. ZDFkultur ging als Nachfolger des ZDFtheaterkanals im Mai 2011 auf Sendung. Das Budget des Kanals lag nach Angaben des Senders 2012 bei rund 18 Millionen Euro. Der Marktanteil lag im vergangenen Jahr bei 0,1 Prozent.
Ein möglicher gemeinsamer Jugendkanal von ARD und ZDF sei "zurzeit kein Thema" für ihn, sagte Bellut. Auch dieser müsste erst durch die Bundesländer beauftragt werden. Ein Jugendkanal sei seiner Ansicht nach jedoch "ein sehr viel schwierigeres Unterfangen als der Kinderkanal", da das Publikum in seinen Interessen weit auseinanderklaffe. Polenz hatte ZDFkultur im Oktober als einen Baustein bezeichnet, den das ZDF in einen solchen Jugendkanal einbringen könnte. Medienpolitiker hatten in den vergangenen Monaten einen öffentlich-rechtlichen Jugendkanal gefordert.