Viele Kirchen und Klöster mit ihrer Ausstattung seien um 1530 "konserviert" worden, sagte Untermann am Freitag in Speyer beim 4. Pfälzischen Klostersymposion. Bis zum Samstag diskutieren Wissenschaftler verschiedener Forschungsgebiete über die Folgen der Reformation für die Klöster.
Für die Kunstgeschichte des Mittelalters habe sich die Reformation häufig als "Glücksfall" erwiesen, sagte der Professor für Mittelalterliche Kunstgeschichte. Indem protestantische Landesherren den Baubestand weiternutzten, seien viele Klosteranlagen den Neugestaltungen entgangen, die im Katholizismus ab Mitte des 16. Jahrhunderts sowie in der Barockzeit üblich gewesen seien.
Viele Klöster erst im 18./19. jahrhundert zerstört
Viele Zerstörungen von Klöstern stünden ohne unmittelbaren Zusammenhang zur Reformation, machte Untermann deutlich. Der weitgehende Abbruch oder grundlegende Umbau von Klöstern sei oft erst eine Folge des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) gewesen. Viele Klosteranlagen seien auch erst im späten 18. und 19. Jahrhundert durch Umnutzungen und Optimierungsversuche zerstört worden.
Der Umgang mit Klöstern in nachreformatorischer Zeit habe sich zwischen zwei Extremen bewegt: dem vollständigen Abbruch und der Verwendung von Steinen als Baumaterial und fast unveränderter Weiternutzung. Häufig seien Klöster zu Schulen mit Internat umgebaut worden. Ein Beispiel dafür sei das ehemalige Zisterzienserkloster im schwäbischen Maulbronn, das seit 1556 ein evangelisches Gymnasium beherbergt.