Katholische Kardinäle klären Konklave

Die Kardinäle am 4. März im Synodensaal des Vatikan
Foto: dpa/Osservatore Romano
Die Kardinäle am 4. März im Synodensaal des Vatikan.
Katholische Kardinäle klären Konklave
Die erste Versammlung der Kardinäle nach dem Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. hat am Montag im Vatikan mit 103 der 115 wahlberechtigten Purpurträger im Alter von unter 80 Jahren begonnen. An der Generalkongregation in der Synoden-Aula nahmen nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi 142 der 207 Kardinäle teil.

Mit dem Münchener Erzbischof Reinhard Marx und den früheren Präsidenten der Päpstlichen Räte für die Einheit der Christen und "Cor unum", Walter Kasper und Paul Josef Cordes, nahmen drei von sechs wahlberechtigten deutschen Kardinäle am ersten Tag des Vorkonklaves teil. In den nächsten Tagen werden die Erzbischöfe von Berlin und Köln, Rainer Maria Woelki und Joachim Meisner, sowie der Bischof von Mainz, Karl Lehmann, in Rom erwartet.

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Die Wahl eines Nachfolgers für den am 28. Februar zurückgetretenen Benedikt XVI. muss spätestens zwischen dem 15. und 20. Tag nach Eintritt der Sedisvakanz beginnen. Aufgrund eines Erlasses von Benedikt XVI. könnte die Wahl aber auch vorgezogen werden, wenn die Kardinäle dies mehrheitlich wünschen und die Anwesenheit aller wahlberechtigten Kardinäle festgestellt wird. Kardinal Kasper hatte sich am Wochenende dagegen ausgesprochen, das Konklave vorzuziehen. "Sich kennenlernen braucht Zeit, die Papstwahl sollte man nicht übers Knie brechen", sagte er der "Stuttgarter Zeitung".

"Positiv, gelassen und vielversprechend"

Die Kardinäle sprachen den Angaben zufolge nach einem Gebet zunächst gemeinsam und anschließend einzeln auf Latein die Eidesformel, mit der sie sich zur Geheimhaltung hinsichtlich aller Aspekte der Papstwahl verpflichteten. Auf Anregung des Dekans des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, beschlossen sie überdies, dem emeritierten Papst eine gemeinsame Botschaft zu übermitteln.

Als Assistenten des Kämmerers der Kirche, Tarcisio Bertone, wurden bei der Versammlung Giovanni Battista Re, Crescenzio Sepe und Franc Rodé als Mitglieder der Sonderkongregation per Los bestimmt. Die drei Assistenten sind nach der Konklave-Ordnung jeweils drei Tage lang im Amt.

Im zweiten Teil ihrer Zusammenkunft erhielten laut Vatikansprecher 13 Kardinäle die Gelegenheit, sich in freier Rede an die Teilnehmer zu wenden. Lombardi beschrieb die Atmosphäre bei der ersten Generalkongregation hinsichtlich der bevorstehenden Bestandsaufnahme der Lage der katholischen Kirche und der Suche nach Kriterien für die Papstwahl als "positiv, gelassen und vielversprechend". Am Nachmittag sollte der päpstliche Haustheologe Raniero Cantalamessa die erste der beiden Meditationen halten, die für die versammelten Kardinäle während des Vorkonklaves vorgesehen sind.

Ein anonymer Pseudo-Kardinal? Der Vatikan wiegelt ab

Zu italienische Medienberichten, ein Unbekannter habe sich als Bischof verkleidet Zugang zum Vatikan verschafft, sagte Lombardi, an der Generalkongregation hätten nur echte Kardinäle teilgenommen. Der Vatikansprecher ist nach eigenen Angaben ebenso wie die Purpurträger an den Geheimhaltungseid gebunden.

Die in der Synoden-Aula nach ihrem Rang platzierten Kardinäle erhielten laut Lombardi bei der ersten Generalkongregation Informationen zum Ablauf des Konklaves. Beim vatikanischen Pressesaal akkreditierten sich unterdessen insgesamt 4.300 Journalisten, um über das Konklave zu berichten.