Das bestätigte Gaucks Sprecherin Ferdos Forudastan auf Anfrage der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe). In dem Brief, der Ende August verschickt wurde, schreibt Gauck, ihm liege viel daran, dass die Lebens- und Glaubenswelt der Juden in Deutschland geschützt werde und religiöse Traditionen gelebt werden können.
Der israelische Präsident Peres hatte in seinem Brief an Gauck vom 24. August darauf hingewiesen, dass die Beschneidung von Jungen "seit Tausenden von Jahren zentral für die jüdische Identität ist und einen Juden ausmacht".
Das Kölner Landgericht hatte Ende Juni die Entfernung der Vorhaut bei einem muslimischen Jungen als Körperverletzung bewertet. Dies löste bundesweit eine kontroverse Debatte zum Thema aus. Der Bundestag forderte daraufhin mit großer Mehrheit die Bundesregierung auf, bis zum Herbst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen erlaubt.
Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sieht in der Beschneidungsdebatte den Fortbestand jüdischen Lebens in Deutschland infrage gestellt. "Ich frage mich ernsthaft, ob dieses Land uns noch haben will", schrieb Knobloch in einem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochsausgabe). Die Juden in Deutschland seien in einer "Situation, wie wir sie seit 1945 hierzulande nicht erlebt haben".