Hier lebenden syrischen Familien sollte es erlaubt werden, Angehörige aus dem Bürgerkriegsland auch außerhalb des regulären Familiennachzugs zu sich zu holen, fordern der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Freitag. Dies könne beispielsweise im Wege eines Kontingents erfolgen.
"Ein solcher Schritt wäre nicht nur für die Betroffenen ein Ausweg aus der katastrophalen Situation, sondern auch ein Akt praktischer Solidarität mit den Nachbarstaaten Syriens", sagte Kirchenpräsident Jung, der Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Bischof Trelle leitet die Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Beide äußerten sich anlässlich des Weltgebetstages. Der ökumenische Gebetstag wird weltweit von Frauen verschiedener christlicher Konfessionen am ersten Freitag im März gefeiert. In diesem Jahr steht er unter dem Bibelwort "Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen".
Angesichts von weltweit 43 Millionen Flüchtlinge erinnere das diesjährige Motto an eine der größten Herausforderungen, die Aufnahme und den Schutz von Flüchtlingen, sagte Bischof Trelle. Kein biblisches Gebot werde so oft wiederholt wie die Mahnung, den Fremden und den Schutzsuchenden aufzunehmen, ergänzte der hessen-nassauische Kirchenpräsident.
Jung und Trelle erinnerten daran, dass mehr als 850.000 Menschen aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und oppositionellen Kräften in Syrien in die Nachbarländer geflohen sind. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen seien fast 80 Prozent dieser Flüchtlinge Frauen und Kinder. In dieser Situation komme der Unterstützung durch die Familie große Bedeutung zu. Auch unter in Deutschland lebenden Syrern bestehe eine große Bereitschaft, Verwandten zu helfen und sie aufzunehmen.