Es seien nicht primär politische Faktoren gewesen, die die Reformatoren zu ihren Neuerungen führten und deren Fortfall die Kirchenspaltung obsolet machen würde, fügte Zollitsch hinzu: "Es waren vor allem theologische Gründe - und erst nachrangig politische Ursachen -, die schlussendlich zur Kirchenspaltung geführt haben." Wenn die Einigung "nicht auf Sand gebaut sein soll", müsse das praktische Bemühen "im Konkreten einhergehen mit der theologischen Vergewisserung im Grundsätzlichen".
###mehr-artikel### Aus katholischer Sicht sei der ökumenische Dialog unverzichtbar, erklärte Zollitsch weiter. Er diene der "Überprüfung theologischer Hindernisse auf dem Weg zur sichtbaren Einheit aller Christen und zielt auf deren Überwindung". Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe unmissverständlich erklärt, dass der Weg der Kirche im Sinne Jesu ein Weg sein muss, der zur Einheit führt, die "auch sichtbar Gestalt" gewinnt.
Es ist Zollitsch zufolge "ein Segen, dass es dank der Bemühungen im theologischen Gespräch der letzten Jahrzehnte vor allem zwischen den orthodoxen, reformatorischen und römisch-katholischen Traditionen zu großen Fortschritten kam. "Es bleibt dennoch schmerzlich, dass eine volle sichtbare Einheit der Kirche nicht absehbar ist." Ökumene sei nicht eine politische Frage, sondern zunächst und vor allem eine Frage der Suche nach Gott, unterstrich Zollitsch.