"Wir fordern schon lange die Abschaffung des Optionszwangs und werden dazu eine Bundesratsinitiative einbringen", sagte die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, der Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe).
Der CDU, die doppelte Staatsbürgerschaften ablehnt, warf Künast vor, sie sei in ihrem Denken "rückwärtsgewandt". "Doppelte Staatsangehörigkeiten sind Ausdruck der Vielfalt und Offenheit unserer Gesellschaft", unterstrich die Grünen-Politikerin. Das Optionsmodell sei "eine Zumutung und innere Zerreißprobe für die betroffenen jungen Menschen", sagte Künast.
Bisher bekommen Kinder ausländischer Eltern, die in Deutschland geboren werden, zunächst zwei Staatsbürgerschaften. Bis zum 23. Lebensjahr müssen sie sich jedoch entscheiden, welchen Pass sie behalten wollen. Diese sogenannte Optionsregelung gilt seit dem Jahr 2000 für Kinder, die ab 1990 geboren sind. In diesem Jahr müssen also die ersten Bürger die Entscheidung für oder gegen den deutschen Pass treffen. Nur wenn die Eltern EU-Bürger sind, wird eine Doppelstaatlichkeit genehmigt.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) plädiert für die doppelte Staatsbürgerschaft. Auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat angekündigt, bei einem Regierungswechsel im Herbst die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts oben auf die Agenda setzen zu wollen.