Eine Versöhnung mit den Opfern könne nur dann gelingen, "wenn die Täter von damals das Unrecht eingestehen, das sie begangen oder zu dem sie beigetragen haben", sagte Jahn der in Suhl erscheinenden Tageszeitung "Freies Wort" (Mittwochsausgabe).
Zugleich wandte er sich gegen die von der mitteldeutschen Landesbischöfin Ilse Junkermann formulierte Aufforderung an die Opfer, den Tätern zu vergeben. "Vergebung darf den Opfern nicht verordnet werden", betonte Jahn. Ihm gehe es um Aufklärung und Aufarbeitung, indem sich die Täter der Verantwortung stellen. "Sie sollen eine Chance haben, das Unrecht zu erkennen und zu benennen. Wir entlassen sie damit nicht aus der Verantwortung", fügte Jahn hinzu.
Als erster Leiter der Bundesbehörde nimmt Jahn am Donnerstag in Gera gemeinsam mit dem sächsischen Stasi-Beauftragten Lutz Rathenow an einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit einem früheren Stasi-Offizier teil. Sein Anliegen bei der Diskussion mit dem Ex-Major Bernd Roth sei es, Brücken zu bauen. Zum Thema Stasi werde "noch viel zu viel gerechtfertigt und beschönigt". Deshalb sei es wichtig, dass zumindest einige frühere Mitarbeiter sagen, "dass die DDR ein Unrechtsstaat war". Es sei allerdings schade, "dass es bisher so wenige tun".