Sie habe für sich selbst festgelegt, ihre Organe zu spenden, wenn bei ihr der Hirntod festgestellt würde, sagte sie am Dienstagabend in Celle bei einer Veranstaltung des NDR zur geplanten ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod". Sie könne jedoch verstehen, wenn Menschen Zweifel an der Organspende hätten.
Die frühere EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin ist neben dem Moderator Reinhold Beckmann und dem Kabarettisten Dieter Nuhr Patin der Themenwoche, die vom 17. bis 23. November ausgestrahlt wird. Sie rief dazu auf, sich bereits frühzeitig mit der Frage einer möglichen Organspende auseinanderzusetzen: "Treffen wir die Entscheidung vorher, damit die Angehörigen in dem Schock, unter dem sie dann stehen, nicht auch das noch entscheiden müssen!"
Käßmann sprach sich zugleich dafür aus, die schmerzlindernde Palliativmedizin und den Hospizdienst für todkranke Patienten stärker in der medizinischen Ausbildung zu verankern. "In der Ausbildung der Ärzte und Pflegenden spielt das Sterben immer noch eine zu geringe Rolle." Allerdings habe sich auf diesem Gebiet in den vergangenen 15 Jahren sehr viel entwickelt. Den allergrößten Beitrag dazu hätten Ehrenamtliche geleistet, hob Käßmann hervor.
Die Theologin plädierte auch dafür, Kinder mit zu Beerdigungen zu nehmen. "Das können wir Kindern durchaus nahebringen, dass der Friedhof auch ein Teil unseres sozialen Gefüges ist", sagte sie bei der Hörfunk-Aufzeichnung. Der Talk mit Käßmann wird am 18. November von 16.05 bis 17 Uhr auf NDR-Info-Radio ausgestrahlt. Die Theologin wirbt im Auftrag der EKD in Vorträgen und Diskussionen für das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017.