Friedensforscher: Mali-Konflikt braucht politische Lösung

Friedensforscher: Mali-Konflikt braucht politische Lösung
Nach der militärischen Intervention in Mali müssen nach Meinung des Konfliktforschers Julian Junk bald politische Lösungen für den Konflikt mit den Islamisten gesucht werden. Andernfalls sei ein dauerhafter Frieden nicht möglich.
17.02.2013
epd
Sebastian Drescher

"Der erste Schritt in eine friedliche Zukunft sind demokratische Wahlen", sagte der Konfliktforscher Julian Junk dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit der Einbindung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und der gemäßigteren Tuareg im Norden könne den Islamisten der Nährboden entzogen werden. "Die Islamisten müssen isoliert werden", sagte der Politologe, der für die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung tätig ist.

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Seit dem Militärputsch vor knapp einem Jahr ist in Mali eine Übergangsregierung im Amt, die nicht aus Wahlen hervorging. Im Norden Malis kämpfen seit Mitte Januar französisch-afrikanische Truppen gegen Islamisten. An eine schnelle militärische Lösung des Konflikts glaubt Junk jedoch nicht. Wichtig sei vor allem, die Nachschub-Routen der islamistischen Rebellen zu blockieren und die wichtigen Zentren im Norden vor weiteren Angriffen und Selbstmordattentaten zu schützen. Dabei sollten möglichst bald afrikanisch geführte Truppen das Kommando übernehmen.

"Wichtig ist jetzt die Vorbereitung demokratischer Wahlen", sagte Junk. Dies sollte jedoch nicht überhastet erfolgen, weil zum Beispiel erst ein neues Wählerregister erstellt werden müsse. Junk: "Ich halte einen Wahltermin frühestens im Herbst für sinnvoll." Malis Regierung hat allerdings Neuwahlen für den siebten und 21. Juli angekündigt.

Für einen dauerhaften Frieden sind laut Junk auch politische Reformen nötig, die mehr Selbstverwaltung auf lokaler Ebene ermöglichen. Das habe die Zentralregierung in Mali in den vergangen Jahrzehnten verpasst. "Auch viele Europäer haben dieses Problem lange Zeit übersehen", sagte Junk. Die EU und Deutschland wollen die Entwicklungshilfe für Mali wieder aufnehmen. Das Geld soll auch in die Vorbereitung der Wahlen fließen.