Man dürfe zu Recht die Frage stellen, ob es möglich sei, das Leben und Sterben des von den Nazis hingerichteten evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) auf eine Opernbühne zu bringen, sagte Robbers am Samstag in Hamburg. Seine Antwort sei ein Ja: "Denn sonst hätten die Nazis immer noch gewonnen." Robbers hatte die Oper für den evangelischen Kirchentag in Hamburg vom 1. bis 5. Mai in Auftrag gegeben.
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Die Oper werde keine musikalische Bonhoeffer-Geschichte, sagte David Gravenhorst, der gemeinsam mit Theresita Colloredo den Text verfasste. Man werde vielmehr eine Parabel auf die Bühne bringen, die Motive aus dem Leben und Denken Bonhoeffers enthalte. Die Oper müsse auch von Besuchern verstanden werden, die nichts von Bonhoeffer wissen.
Komponist Stephan Peiffer sagte es ähnlich: Er habe versucht, eine Musik zu schaffen, die man bereits beim ersten Hören versteht. Als Vorbilder nannte er Gustav Mahler und Dimitri Schostakowitsch. Seine Komposition habe somit spätromantische Anklänge. Emotionen seien immer missbrauchbar, auch die Nazis hätten dies getan. Daher gehe es in der Oper auch um "missbrauchbare Musik".
Drei Aufführungen während des Kirchentages
Die Oper für neun Solisten und großes Orchester soll am 2. Mai im Hamburger Kulturzentrum Kampnagel drei Aufführungen erleben. Die Regie führt Kirsten Harms, ehemalige Intendantin der Deutschen Oper in Berlin. Die musikalische Leitung hat Matthias Hoffmann-Borggrefe, Kantor an der Hamburger Hauptkirche St. Nikolai. Er bringt drei Chöre mit insgesamt 180 Sängern mit.
Dietrich Bonhoeffer war ein lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Teil des deutschen Widerstands gegen Hitler. Ab April 1933 nahm er öffentlich Stellung gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung und engagierte sich im Kirchenkampf gegen die Deutschen Christen und den Arierparagraphen. 1940 erhielt er Redeverbot, ein Jahr später Schreibverbot. 1943 wurde er verhaftet und zwei Jahre später auf Befehl Adolf Hitlers hingerichtet.