Kasper sprach von der "Stimmung einer gewissen Unsicherheit". Man tausche sich natürlich mit befreundeten Kardinälen über die bevorstehende Wahl aus. "Es gibt ja keinen, der wie der geborene Nachfolger erscheint", so der frühere Präsident des päpstlichen Einheitsrates. Er wies auch auf die lange Zeit hin, die zwischen der Rücktrittsankündigung und dem Beginn der Papstwahl liege. Das Konklave, das den Nachfolger von Benedikt XVI. bestimmt, tritt frühestens am 15. März zusammen.
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Kasper war nach eigenem Bekunden nicht über den Schritt des jetzigen Papstes informiert. "Zunächst waren wir alle völlig perplex. Es ist ein Schweigen ausgebrochen, wir wussten zunächst nichts zu sagen", sagte er. Zugleich bekundete der frühere Ökumeneminister des Vatikan Respekt für die Entscheidung. Es zeuge von Größe, "wenn man die eigene physische Schwäche in dieser Weise artikuliert und sagt, ich bin nicht mehr in der Lage, das Amt in der Weise, wie ich es selber erwarte, auszuüben."
Der Geistliche, der als einer der engsten Vertrauten Benedikts XVI. gilt, sprach von einem Einschnitt in die Geschichte des Papsttums. Der Rücktritt ändere die Sicht auf das Pontifikat, er "desakralisiert es im gewissen Sinne" und mache das Amt auch menschlich. Kasper sagte, er sei "sehr berührt" von der Entscheidung des Papstes. Er sei erst vor kurzem zum Abendessen bei Benedikt XVI. gewesen und habe ihn dabei als "sehr schmal und zerbrechlich" erlebt. Wenn man eine Person so lange kenne wir er, gehe einem das "unter die Haut".