ZdK-Präsident: Papstwahl ein Ringen zwischen Tradition und Erneuerung

ZdK-Präsident: Papstwahl ein Ringen zwischen Tradition und Erneuerung
Die Suche nach dem Papst-Nachfolger wird nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, zu einem Ringen zwischen Erneuerung und Tradition in der katholischen Kirche.

Es gebe keinen klaren Favoriten für die Nachfolge, sagte Glück der "Passauer Neuen Presse" (Mittwochsausgabe). Er rechne mit einem längeren Findungsprozess. Dabei sei entscheidend, für welche Inhalte bestimmten Personen stünden.

"Die erste Frage wird sein, ob der nächste Papst wieder aus Europa kommen soll oder nicht. Ein Nachfolger aus einer anderen Region der Weltkirche - aus Afrika oder Südamerika - wäre eine historische Entscheidung", sagte Glück. Die Herkunft allein werde aber nicht den Ausschlag geben: "Es wird darauf ankommen, welche inhaltliche Ausrichtung mit bestimmten Personen verbunden wird." Die Wahl werde sicher nicht völlig spannungsfrei verlaufen.

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Dabei kommt nach Einschätzung Glücks "nicht unbedingt" die Stunde eines deutlich jüngeren Papstes. Wechsel im Papstamt in nicht allzu langen Abständen würden von vielen für notwendig gehalten, um die Vielfalt der Kirche und ihre verschiedenen Strömungen abzubilden. Der altersbedingte Rückzug Benedikts sei dabei ein exemplarischer Fall: "Der Rückritt eines Papstes erschien im allgemeinen Bewusstsein bisher ausgeschlossen. Das wird sich jetzt ändern."

Vom neuen Papst erhofft sich der ZdK-Präsident eine gute Fortsetzung des Dialogs. Es werde sicher keine revolutionären Veränderungen geben. Die notwendigen Reformen seien nur in einem langen Prozess zu erreichen, sagte Glück. Er hoffe, dass die Ortskirchen für die Gestaltung der Seelsorge mehr Freiraum erhielten - über Fragen des Zölibats oder der Empfängnisverhütung lasse sich nur in der Weltkirche entscheiden: "Das wird noch Zeit brauchen."

Glück bestätigte, dass im Pontifikat von Benedikt XVI. eine wachsenden Entfremdung zwischen Amtskirche und Gläubigen gab. "Die Distanz zwischen Gläubigen und Kirchenleitung ist größer geworden."  Dies dürfe aber nicht allein Papst Benedikt angelastet werden. "Viele Probleme der katholischen Kirche hier in Deutschland sind hausgemacht", sagte Glück.