Christen, Schiiten, Ahmadiyyah und Buddhisten würden dort immer häufiger Opfer von Übergriffen religiöser Extremisten, sagte Asienreferent Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen.
Indonesiens Behörden müssten dringend mehr für die Sicherheit nicht-sunnitischer Religionsgemeinschaften tun, sonst drohe ein Exodus dieser Minderheiten, forderte Delius. Westerwelle ist an diesem Sonntag und Montag in dem südostasiatischen Land zu Gast.
Christliche Kirchen willkürlich geschlossen
Sonntag sei ein weiterer schwarzer Tag für Indonesiens Christen gewesen, sagte der Menschenrechtsexperte: "Erneut wurde eine Kirche von sunnitischen religiösen Extremisten in Brand gesetzt, um Angst unter Christen zu verbreiten." Am Sonntagmorgen wurde nach seinen Angaben ein Brandanschlag auf eine katholische Kirche auf der Insel Sulawesi verübt. Drei mutmaßliche religiöse Extremisten hätten eine Brandbombe gegen die Fassade geworfen.
Deutschlands Interesse an wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Indonesien dürfe nicht dazu führen, dass kritische Themen ausgeklammert würden, sagte Delius. Dazu gehöre der mangelnde Schutz von Andersgläubigen. Es widerspreche internationalen Menschenrechtskonventionen und indonesischem Recht, wenn christliche Kirchen wie in der Provinz Aceh willkürlich geschlossen würden und in den Straßen öffentlich Jagd auf Schiiten und Ahmadiyyah gemacht werde.
In Aceh können Delius zufolge rund 15.000 Christen keine Gottesdienste mehr feiern, nachdem 17 Kirchen auf massiven Druck von religiösen Extremisten von den lokalen Behörden geschlossen wurden. Im Osten der Insel Java drängten die Behörden Schiiten zum Glaubensübertritt, da ansonsten ihr Eigentum nicht geschützt werden könne, so Delius.