Es wäre besser gewesen, die Kirche abzureißen, als eine Nutzung durch Muslime zu ermöglichen, sagte Claussen dem "Hamburger Abendblatt" (Samstagsausgabe). Vor allem kirchendistanzierte Menschen seien durch den Verkauf verunsichert. "Gerade diese Menschen sehen in den entwidmeten Gotteshäusern noch immer heilige Räume."
Auch der Hamburger Michel-Hauptpastor Alexander Röder sieht die neue Nutzung der Kapernaum-Kirche skeptisch. Der Verkauf an den Moschee-Verein sei zwar vernünftig im Sinne der Gleichberechtigung, ein Kirchengebäude habe aber immer noch hohe Symbolkraft, schreibt Röder in "Bild" (Hamburg-Ausgabe). Das Gefühl sage, dass eine entwidmete Kirche nicht der geeignete Ort sei, wo Muslime ihren Glauben leben sollten. Röder: "Religion ist nicht nur vernünftig, sondern auch emotional."
Die sanierungsbedürftige Kapernaum-Kirche in Hamburg-Horn wurde 2002 aus Kostengründen verkauft und im vorigen Jahr vom Moschee-Verein Al-Nour erworben. Am 3. Oktober will er hier eine Moschee eröffnen. Nach den heutigen Richtlinien der Nordkirche ist die Umwidmung einer Kirche in eine Moschee untersagt. Diese Regelung galt 2002 allerdings noch nicht.