Britische Religionsvertreter bewerten Homo-Ehe unterschiedlich

Britische Religionsvertreter bewerten Homo-Ehe unterschiedlich
Die Einführung der Homo-Ehe in Großbritannien hat unter Religionsvertretern gemischte Reaktionen hervorgerufen.

Der ehemalige Erzbischof von Canterbury, George Carey, sagte dem "Daily Telegraph", man werde bei der Gesetzesverabschiedung im Oberhaus "eindringliche und unbequeme Fragen" stellen. Die Quäker begrüßten den Parlamentsbeschluss dagegen: "Auf diese Gesetzesänderung haben wir seit 2009 gewartet, nachdem die Quäker beschlossen haben, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen", sagte ein Sprecher.

400 dafür und 175 dagegen

Das britische Unterhaus hatte am Dienstagabend in London mit einer breiten Mehrheit für einen Gesetzentwurf der konservativen Regierung gestimmt. Demnach sollen künftig homosexuelle Paare sowohl zivil als auch kirchlich heiraten dürfen, wobei kirchliche Gemeinschaften selbst bestimmen können, ob sie dies erlauben. Bislang konnten Homosexuelle lediglich eine eingetragene Partnerschaft eingehen. 400 Abgeordnete stimmten für den Entwurf, 175 dagegen. Mehr als die Hälfte der konservative Abgeordnete verweigerten ihre Zustimmung zu dem Gesetz.

Premierminister David Cameron sprach von "einem wichtigen Schritt nach vorne, der die Gesellschaft stärken" werde. Mit der Abstimmung nach der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs bestätigen die Abgeordneten, dass sie mit den Prinzipien des Gesetzentwurfs grundsätzlich übereinstimmen. Das Gesetz wird nun detaillierter ausgearbeitet und muss auch noch vom Oberhaus verabschiedet werden, in dem die Kirche von England 26 Sitze hat.

Kirche von England und katholische Kirche gegen das Gesetz

Die Kirche von England sowie die katholische Kirche hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Sie befürchten, dass damit der Druck auf die Kirchen erhöht wird, sich für homosexuelle Trauungen zu öffnen. Liberale jüdische Organisationen, die Quäker und kleinere christliche Gruppen wie die Unitarier kämpfen für das Recht, homosexuelle Eheschließungen mit religiösen Reden und Liedern abhalten zu dürfen.

Rund 50.000 Paare haben sich im Königreich seit der Einführung der "Civil Partnership" im Jahr 2005 das Ja-Wort gegeben, aber keine der Zeremonien fand bislang in einem religiösen Gebäude statt, da das gesetzlich untersagt war. Schätzungen gehen davon aus, dass sich im Jahr etwa 1.500 Paare in religiösen Gebäuden trauen lassen werden.