Die westfälische Präses Annette Kurschus rief am Montag in Schwerte zu einer Toleranz auf, die über das bloße Dulden und Ertragen hinausgehe. Toleranz meine kein passives Geschehenlassen und widerspruchsloses Hinnehmen, betonte die Theologin.Kurschus sagte: "Toleranz zielt darauf, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlicher Religion, unterschiedlicher Weltanschauung gedeihlich zu gestalten." Toleranz ende aber dort, wo Menschenwürde verletzt und Menschenrechte mit Füßen getreten würden.
Respekt vor anderen müsse im Vordergrund stehen
Der designierte rheinische Präses, Oberkirchenrat Manfred Rekowski, sagte: "Die Freiheit eines Christenmenschen erkennt eben auch die Freiheit derer, die anders sind, anders denken, anders handeln." Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) sagte, der Respekt vor anderen müsse - unabhängig von Herkunft, Religion, Alter oder Geschlecht - im Vordergrund stehen. Ein respektvoller Umgang ersetze aber nicht konkretes politisches Handeln, besonders gegen die soziale Spaltung, ergänzte der Landesminister.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) stellt im Zuge der Lutherdekade, die das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereitet, in diesem Jahr das Thema Toleranz in den Mittelpunkt. 2017 erinnert die Evangelische Kirche an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) an der Schlosskirche in Wittenberg.