Die Staatengemeinschaft hat mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar (1,1 Milliarden Euro) für die notleidende syrische Bevölkerung zugesagt. Das erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Abschluss einer Geberkonferenz am Mittwoch in Kuwait. Damit wurde die erhoffte Marke von 1,5 Milliarden Dollar für die nächsten sechs Monate übertroffen. Allerdings bedeuten die Zusagen nicht immer, dass das Geld tatsächlich gezahlt wird.
Ein Großteil der Mittel ist für die rund 700.000 Flüchtlinge in den Nachbarstaaten vorgesehen. Der jordanische König Abdullah sagte, die Ressourcen seines Landes seien nach der Aufnahme von 224.000 Syrern erschöpft. "Wir haben das Ende der Fahnenstange erreicht", fügte er hinzu.
Deutschland erhöht Hilfe
Gastgeber Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate sagten jeweils 300 Millionen Dollar (222 Millionen Euro) zu. Deutschland erhöhte seine Hilfe um zehn Millionen Euro. Seit 2012 seien 103 Millionen Euro bewilligt worden, teilte das Auswärtige Amt mit.
In einem eindringlichen Appell forderte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon alle Konfliktparteien in Syrien auf, die Kämpfe "im Namen der Menschlichkeit" einzustellen. Die Konferenz stand unter dem Eindruck eines Massakers an rund 70 jungen Männern in Aleppo, deren Leichen am Dienstag gefunden worden waren. Das syrische Regime und Rebellen beschuldigten sich gegenseitig, die Morde im Stil von Massenhinrichtungen begangen zu haben.
"Das Land zerfällt vor aller Augen"
Zuvor hatte der internationale Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi ein düsteres Bild der Lage gezeichnet. "Syrien wird nach und nach zerstört", sagte der algerische Diplomat in New York nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats hinter verschlossenen Türen. Der Horror habe ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. "Das Land zerfällt vor aller Augen", warnte Brahimi. Bisher war der Sicherheitsrat in der Frage gespalten, wie mit dem Regime von Baschar al-Assad in Syrien umzugehen ist.
Nach UN-Angaben sind derzeit rund fünf Millionen Syrer auf Hilfe angewiesen. Seit Beginn des Bürgerkriegs vor zwei Jahren starben mehr als 60.000 Menschen. Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe, Valerie Amos, sagte, der Winter habe die humanitäre Lage in Syrien verschärft. Ohne warme Kleidung, Heizmaterial und Decken hätten besonders Frauen und Kinder zu kämpfen. "Wir sehen, wie sich vor unseren Augen eine Tragödie abspielt", klagte Amos laut dem britischen Rundfunksender BBC.