Die Hochschule Osnabrück beschäftige sich als erste in Deutschland seit einem Jahr mit den Essensregeln von Christen, Muslimen, Juden, Buddhisten und Hindus, sagte Projektmitarbeiterin Johanna-Elisabeth Giesenkamp am Mittwoch. Sie wird dabei von einem Beirat aus Theologen und Vertretern von Religionsverbänden beraten. Ein Buch mit konkreten Anleitungen und Speiseplänen für Schulküchen ist für Mitte Februar zur Bildungsmesse "didacta" in Köln angekündigt. Die Hochschule werde unter dem Titel "Inklusion durch Schulverpflegung" ab Mitte des Jahres auch praktische Schulungen anbieten.
Bedarf bestehe in ersten Linie bei den islamischen Speisevorschriften, sagte Giesenkamp. Schulen mit einem hohen Anteil muslimischer Schüler böten häufig vegetarisches Essen an oder verzichteten auf Schweinefleisch, um den Regeln gerecht zu werden. Bei den Eltern von Grundschulkindern sei das Schulessen jedoch nicht sehr beliebt. Fleisch, das unter islamischen Geboten erlaubt ist, müsse von Rindern und Schafen stammen, die ohne Betäubung geschlachtet werden.
Noch differenzierter seien die jüdischen Speisegebote. Sie verlangen etwa auch getrenntes Essgeschirr für Milch- und Fleischspeisen, wie Claudia Sturm vom katholischen Bistum Osnabrück erläuterte. Der evangelische Theologe Reinhold Mokrosch regte an, religiöse Speisevorschriften auch intensiver im Unterricht zu behandeln. So könnten neben den Mensa-Mitarbeitern auch Schüler, Lehrer und Eltern sensibler für das Thema werden.